Sonntag, 3. Juni 2012
Das Lesen nach dem Baukasten-Prinzip
Das Lesen der thailändischen Sprache ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Wer dieses Thema im Moment lieber vermeiden möchte, sollte das folgende vielleicht überschlagen.

Ich will keine Wiederholung des in zig Lehrbüchern aufgeführten Thai-Alphabets betreiben, sondern Hilfen für das Lesen geben. Denn das thailändische Alphabet bietet uns eine Reihe von Buchstaben, die sehr ähnlich geschrieben werden, die aber einen völlig anderen Laut bedeuten. Das macht das Lesen schwer.

In der Reihenfolge des Thai-Alphabets, das nach den Lauten sortiert ist, erst Konsonanten, dann Vokale, tauchen sie trotz Ähnlichkeit verstreut auf. Es gibt kein deutsches Lehrbuch, das hierzu Hilfe bietet.

Die Ähnlichkeit ist das Problem! Die kleinen Thai-Buchstaben machen es noch schwerer. Man muß das Wort oft vorher kennen, um es zu erkennen.

Was sind die Kriterien der Unterscheidung? Es sind oft genug nur kleine Kringel, mal nach vorne, mal nach hinten, die unterscheiden. Also auch ein 'Baukasten', wie das folgende Beispiel zeigt:

Der erste Buchstabe des Thai-Alphabets ist ก. Das ist ein Laut zwischen 'g' und 'k'. Er wird als กไก่ (go-gai) bezeichnet, wobei ไก่ (gai) Huhn bedeutet.

Nahezu identisch in der Schreibweise ist Buchstabe ภ. Er hat aber einen vorderen unteren Kringel. ภ steht für einen Laut, der dem 'ph' entspricht. Er wird als ภสําเภา (pho-samphau) bezeichnet (samphau: Segelschiff).

Mit einen hinteren unteren Kringel kommen wir zu ถ. Dieser Buchstabe steht für 'th'. Er wird als ถถุง (tho-thung) bezeichnet (thung: Beutel, Tüte). Hier noch einmal alle drei Buchstaben: ก, ภ, ถ (g, ph, th).

Wird ถ in der Schreibweise hinten erweitert, ergibt sich dann ฌ. Der Laut steht für ein 'ch'. Man kann ถ aber auch zu ณ erweitern. Der Unterschied zu ฌ ist dort der zweite Kringel. ณ steht für 'n`(no-neen).

Eine weitere Möglichkeit wäre der Buchstabe ญ. Im Alphabet wäre es ญหญิง (yo-ying). ญ steht hier für ein 'j' oder 'y' (wird am Ende einer Silbe zu einem 'n').

Hier alle sechs Buchstaben: ก, ภ, ถ, ฌ, ณ und ญ (g, ph, th, ch, n und j), in ihrer ähnliches Schreibweise.

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Weiter im Baukasten...
Jeder Thailandurlauber, jede Urlauberin kennt ja das Begrüßungswort aus jedem Reiseführer, das dem deutschen 'Guten Tag' entsprechen soll. Es lautet:

สวัสดีครับ (sawat-dii-khrap) bei männlichen Sprechern,
สวัสดีค่ะ (sawat-dii-kha) bei weiblichen Sprechern. Es ist in Wahrheit ein Baukastenwort, auch wenn kein Sprachführer es bisher näher erklärt hätte:

สวัส (sawat) bedeutet: 'Segen, Glück, Wohltat' und ดี (dii) bedeutet: 'gut', ครับ (khrap) ist Höflichkeitswort bei Männern ohne Bedeutung, ค่ะ (kha) bei Frauen. Sie stehen immer am Satzende.

Statt 'Guten Tag' wünscht man sich also in Thailand Glück und Segen, sogar gutes Glück, guten Segen. Dabei steht das Adjektiv 'gut' immer hinter dem Wort, auf das es sich bezieht. Und das gilt für alle Adjektive.

Ein guter Mensch, das ist in Thailand ein Mensch mit gutem Herzen: คน (khon) ใจ (djai) ดี (dii), Mensch Herz gut. Ein schlechter Mensch ist ein Mensch mit schwarzem Herz: คน (khon) ใจ (djai) ดำ (dam).

Das Wort ดี (dii) brauchen wir auch nach dem Essen: อร่อย (arooi) ดี (dii). Wohlschmeckend gut.

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